Ein leises Glucksen – dann absolute Stille. Ein weiterer kleiner Tropfen löst sich langsam und leise von der Decke, fällt zu Boden und landet im feuchten Nass ... Blubb. Kühle Schwaden hängen in der dunklen Luft, unberührt. Egal, wie heiß es draußen sein mag. Hier, 1000 Meter tief im Berginneren – da ist es immer kühl, um nicht zu sagen kalt. Kaum zu glauben, dass diese Stollen einst von Menschenhand ohne Maschineneinsatz geschaffen wurden.
Wer will Knappe sein?
Gleich vier Schaubergwerke gibt es in Südtirol – und sie haben es in sich: mit knallgelbem Helm, Regenmantel und festen Bergschuhen bestückt stapft man hinein in die unterirdische Welt, die Arbeitsplatz vieler Knappen war. Düster, feucht, kalt. Stundenlang schlugen sie Steinbrocken um Steinbrocken aus dem Berg, während draußen die Sonne über den Himmel wanderte und der Mond zum Vorschein kam – da aber, weit drin im Berg, da bekamen die Arbeiter von alldem nichts mit. Wenn es auch nicht so klingt, war diese Arbeit begehrt und lukrativ – die Bergmänner waren schon im Mittelalter gut organisiert, kranken- und rentenversichert! Das war auch gut so, denn bevor es Sprengsätze gab, da hat ein Knappe am Tag, mit Schlegel und aus Leibeskräften, 4 cm Fels von den Bergwänden abgeschlagen – die Stollen sind aber viele Kilometer lang. Zu Hunderten tummelten sich die Bergbauarbeiter dort, wo wir nun, gesichert und geführt, das durchwandern und besichtigen, was für sie vor vielen Jahren Alltag war.
Schau, ein gesundes Bergwerk!
Während das Wasser glucksend von der Decke tropft, atmet man die kühle Luft ein und geht gespannt weiter, Schritt für Schritt, damit man nichts von dieser unfassbaren Geschichte verpasst. Ganze 500 Jahre lang war das
Bergwerk Prettau-Ahrntal in Betrieb, bevor es schloss. Seit 1996 ist es für Besucher wieder geöffnet – denn seitdem ist es ein Schaubergwerk: Ein Bergwerk, zum Schauen. Es werden Führungen angeboten, für interessierte Abenteurer, für Familien, für Schulklassen. Mit der Grubenbahn geht es durch enge Schächte, das Staunen gehört sozusagen zum Programm.
Einige Stollen werden als Klimastollen genutzt, wo die kühle und reine Luft Patienten mit Atemwegsproblemen Linderung für die nächsten Monate verschafft.
Bergwerk Prettau-Ahrntal:
Öffnungszeiten
Zuschauen, wie die Knappen den Berg abbauen
Ein anderes schaubares Bergwerk ist jenes am Schneeberg im
Ridnauntal. Da wurde nicht Kupfer, sondern Blei abgebaut. Wegen seines niedrigen Schmelzpunktes (327° Grad) konnte dieses schon von den Babyloniern zu Vasen gegossen werden – und Häuser durch Bleidächer vor Witterungen schützen. Das Schaubergwerk am Schneeberg kann heute von Klein und Groß erforscht werden – die originalen Anlagen sind noch intakt und zeigen den Erzabbau so, wie er 800 Jahre lang getätigt wurde. Bei abenteuerlichen Führungen werden die alten Vorrichtungen eingeschaltet und man sieht vor dem inneren Auge die Knappen, wie sie in den langen Schächten ihrer Arbeit nachgehen …
Bergwerk Ridnaun Schneeberg:
Öffnungszeiten
Europaweit am höchsten, drin im Berg
Und am Bergbaugebiet Schneeberg, auf der anderen Seite, im Passeiertal, da gibt es noch ein weiteres
Erlebnisbergwerk – auf 2355 Metern über dem Meeresspiegel graben sich dort die höchstgelegenen Bergbautunnels Europas in den Fels. Dieses Erlebnis muss man sich aber erst verdienen, denn das Schaubergwerk Schneeberg-Passeier ist nur zu Fuß erreichbar! Und wenn man es dann bei einer tollen Wanderung hinaufgeschafft hat, dann geht’s da hinein, wo man kurz vorher noch drauf rumgelaufen ist – in den Berg.
Bergwerk Passeier-Schneeberg:
Öffnungszeiten
Silberstreif am Berg
Über 75 Mineralienarten verstecken sich im Inneren des Bergwerkes Villanders am Pfunderer
Berg. Abgebaut wurden hauptsächlich Silber, Blei, Kupfer und Quarz – in einem 70 km langen Netz aus Stollen, von denen die meisten wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert entstanden sind. Damals gehörte dieses Bergwerk zu den bedeutendsten Bergbaugebieten Tirols! Es wechselte oft seinen Besitzer, erlebte Blütezeiten – musste aber Anfang des 20. Jahrhunderts schließen und steht heute wieder für Besucher offen, die hier in die finstere Welt der Bergbauarbeiten auf 1000 Höhenmetern eintauchen können.
Bergwerk Villanders Pfunderer Berg:
Öffnungszeiten
Man sieht, was an der Oberfläche nicht gleich sichtbar ist – das ist es allemal wert, erkundet zu werden! Ein Erlebnis für die ganze Familie ist der Besuch eines Südtiroler Schaubergwerkes allemal. Und im näheren Umfeld finden Sie sicher den passenden
Privatvermieter. Vielleicht war seine Ahne selber ein Knappe?