Haus Elefant. Was für ein seltsamer Name. Vor allem für eine Ferienwohnung in Andrian, dem Dorf im Grünen. Wer nennt ein Haus inmitten von Obst- und Weingärten schon nach einem exotischen Tier? Das werde ich herausfinden. Heute mache ich mich zusammen mit meinem Freund auf, zu einem Wochenend-Blitz-Urlaub in eben diesem Haus.
Oberhalb vom kleinen Dorf Andrian – auf einem grünen Schuttkegel auf 284 Metern zwischen Bozen und Meran – steht das Klimahaus A Gold. Die Gastgeber stehen schon im Türrahmen, als wir aus dem Auto steigen. Johann Peter Paul Unterkofler, grau meliertes Haar, Hemd und Pullunder, und seine Frau Annemarie, herzliches Lächeln und zarte Brille. „Kommt erst mal rein“, sagt sie.
„Auch in den kleinen Dingen ...“
Wohnung „Eppan“ und „Bozen“ steht auf den Türen gleich hinter der Eingangstür. Beide mit vier Sonnen ausgezeichnet. Die letztere auf der linken Seite wird unser Domizil. Sie ist hell. Freundlich. Auf dem Tisch empfängt uns eine Flasche heimischer Apfelsaft. So wie jeden Gast. Familie Unterkofler legt eben Wert auf echte Qualität, auch – oder vor allem - in den kleinen Dingen.
Neben dem hellen beheizten Fliesenboden, bringen vor allem die maracuja-farbenen Vorhänge Wärme in den grauen Januartag. Vom Wohnzimmer mit moderner Küchenzeile und Flachbildschirm geht es raus auf die Liegewiese. Leider dient sie uns um diese Jahreszeit nicht zum Sonnen, der Ausblick über Andrian und auf die Berge rundherum, der bleibt aber auch im Winter fantastisch. Den berühmten und imposant in den Himmel ragenden Rosengarten bestaunen wir. Das Bad ist modern, ebenso die Einrichtung. Alles ist sehr sauber. Darauf lege sie großen Wert, sagt Annemarie.
Bestimmt (k)ein Dickhäuter
Jetzt aber will ich endlich eine Antwort auf meine brennende Frage, warum das Haus den Namen eines Dickhäuters trägt. Johann Peter Paul klärt mich auf: „Hier oben stehen meine Weinreben“, erklärt er und zeigt auf den kleinen Weinberg oberhalb des Hauses. „Das Grundstück wird im Grundbuch als Elefantenrüssel bezeichnet, weil es oben schmal und hier unten breit ist.“ Ah, deshalb also „Elefant“!
Um 1900 hat Großvater Lorenz den ehemaligen Gasserhof mit drei Hektar Grund erworben. Johann Peter Paul hat 1980 das Grundstück geerbt. Zusammen mit seiner Frau Annemarie wohnt er seit der Fertigstellung 2013 im oberen Stock.
Es verwundert ein bisschen, dass jemand sich im Ruhestand noch etwas Neues aufbaut. „Ich brauche einfach Leute um mich herum“, sagt der Rentner und lacht. Die drei Kinder sind erwachsen, deswegen freut sich das Ehepaar, wenn neue Gäste seine Ferienwohnungen beziehen. Johann Peter Paul geht mit ihnen wandern, erzählt ihnen Geschichten von Früher und bei den regelmäßigen Grillabenden greift er auch mal zu Saxophon und Klarinette. Schließlich spielte er früher in einer Band.
Leidenschaft, die überspringt
Dank bequemem Bett wird die Nacht besonders erholsam. Geweckt werden wir von den wärmenden Sonnenstrahlen, die schon in der Früh ans Fenster klopfen –
Andrian ist eben berühmt für seine Morgensonne, das hat der Hausherr schon zu Beginn versichert. Uns erwartet eine Exklusiv-Führung durch das Haus: Johann zeigt uns den Keller mit alten Fotos an der Wand, seine beachtliche Weinsammlung und den Heizraum – das Herzstück – schließlich wird das gesamte Haus nur mit Erdwärme beheizt! Dann überreicht er uns noch eine Flasche Eigenbau Rotwein. „Elefantenblut“ – wie passend.