Wer schon ins ein oder andere Südtiroler Tal oder Tälchen eingefahren ist, dem ist bestimmt aufgefallen, dass mancherorts der Bezeichnung eines Gasthofs, eines Ausschanks oder Restaurants die Bezeichnung „Bad“ oder „Badl“ voran oder hintan geht. Es handelt sich hierbei um alte Heilbad-Stätten, deren Quell zum Teil auch heute noch sprudelt.
In Südtirol blickt die „Badlkultur“ auf eine lange Tradition zurück. Gerade um die Jahrhundertwende gab es eine Vielzahl an Bauern- und Kurbädern, welche zahlreiche edle Gäste aus dem In- und Ausland anlockten. Die zahlreichen natürlichen Quellen in Südtirol lieferten das mineralreiche Wasser. Je nach Zusammensetzung der Mineralien haben die Bäder eine entspannende, hautberuhigende oder schmerzlindernde Wirkung. In der Blütezeit der Bäderkultur zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren in Südtirol an die achtzig Badln in Betrieb!
Alles nur Schwefel-Geschwafel?
Keineswegs! In Südtirol gibt es noch heute mehrere Badln, deren Wasser reich an Schwefel oder Radon ist. Das Schwefelbad wurde bei Krankheiten des Bewegungsapparates wie beispielsweise bei Rheuma eingesetzt und bei dermatologischen Krankheiten wie Schuppenflechte, Akne, Neurodermitis und bei Ekzemen angewendet. Balneologen schreiben dem radioaktiven Edelgas Radon in niedrigen Dosen entzündungshemmende sowie schmerzlindernde Wirkung zu.
Die Alternative zu riesigen Wellnesstempeln!
Für wen es beim Thema „Wellness“ also nicht um Quadratmeter und Saunenanzahl geht, sondern darum, ganz natürlich und urtypisch etwas für die Gesundheit zu tun, der kann in Südtirol noch heute eine Badlkultur zelebrieren, so wie damals. Wohlig warmes Wasser in alten Holzbottichen, Holzboden und Stubenflair beim Ruhen danach. Kraft, Energie und Gesundheit durch Eintauchen in eine Jahrhunderte alte Badlkultur, begleitet von Beauty-Produkten aus den Kräutern und Bäumen der Berge – das ist Alpenwellness, ganz unverfälscht.
„Badln“ ohne Wasser?
Ja, denn ein weiterer Vorläufer von Wellness-Urlaub, wie er heute verstanden wird, waren auch die Heubäder. Quellen berichten, dass sich Bauern schon vor 140 Jahren ins Heu legten, um sich von der schweren Arbeit zu erholen. Das Heubad wirkt regenerierend und hat besonders bei Gelenkschmerzen lindernde Wirkung. Das Heu, welches für die Bäder genutzt wird, zeichnet sich durch eine besondere Sortenvielfalt an Kräutern und Wiesenblumen aus. Im besonderen die
Heubäder mit erwärmtem Heu verströmen den intensiven Duft der enthaltenen Bergkräuter.
Bereit für Bauern-Wellness?
Wenn Sie auch mal in ein „Badl“ zur Kur gehen möchten, also Alpenwellness ganz authentisch erleben wollen, dann empfiehlt sich auch eine Unterkunft, die herzig, echt und typisch ist. In der Nähe so mancher Badln findet sich auch ein Privatvermieter Südtirols, der Ihnen noch viele weitere Facetten bäuerlichen Wohlbefindens zeigen wird ...