Wer zur Zeit der fallenden, bunten Blätter nach Südtirol kommt, dem spukt wahrscheinlich schon vor Anreise ein Wort wieder und wieder im Kopf herum:
TÖRGGELEN . In gemütlicher Atmosphäre bei einem knisternden Feuer, über dem die Kastanien tanzen und sich rösten ein Glas „Suser“ kosten und sich an den Köstlichkeiten der originalen Südtiroler Küche laben … ja, wenn man schon mal seinen Herbsturlaub in Südtirol verbringt, dann ist Törggelen doch fast ein MUSS! Worauf man bei der Planung eines Törggele-Vorhabens besonders achten soll, das verraten die Südtiroler Privatvermieter, also jene, die es wissen müssen!
„Nuier Wein, Keschtn und a ordntlichs Essn“
„Neuer Wein, Kastanien und eine zünftige Mahlzeit.“ Damit könnte die Antwort einer Südtiroler Vermieterin auf die Frage hin, was es zum Törggelen eigentlich braucht, übersetzt werden.
Im Grunde gilt, dass man überall dort, wo die Kastanien wachsen und ein guter Wein angebaut wird, auch „richtig“ törggelen kann. Deshalb sind das Eisacktal mit seinem
„Keschtnweg“ und die Südtiroler Weinstraße mit ihren Weindörfern auch die bekanntesten und beliebtesten Gegenden für solch Kastanien-zelebrierende Vorhaben. „Hier fehlt es sicherlich an gar nichts, was das Törggelen betrifft“, versichert mir Frau Riffesser Nadia, von
App. Riffesser in Klausen. Bei einer geselligen Runde in einer Tiroler Stube mit Musik, Kastanien, ein oder zwei Gläsern „nuien Wein“ und deftigen Gerichten wie Hauswurst oder Surfleisch mit Sauerkraut kann man hier die vorangegangene Herbstwanderung perfekt ausklingen lassen. Bei Frau Senoners (
FeWo Cesa-Paula, Gröden) Schwärmereien von hausgemachten Schlutzern, „Erdäpfelplattln“, frischem Apfelsaft und süßen Krapfen mit „Kloatzn-Marmelade“ (Birnen-Marmelade) kommt Törggele-Stimmung in mir auf!
„Es muss schon echt und ehrlich sein...“
„Wichtig ist, dass es sich bei den Gerichten um hofeigene Produkte handelt und deshalb sollte Törggelen auch nur dort angeboten werden, wo die Produkte direkt entstehen bzw. wachsen“, legt mir Frau Wachtler Heidi, vom
Gartenhof in Brixen, nahe. Am besten eignen sich dafür die traditionellen „Buschenschänke“ oder die urigen Keller der Region, wo man noch Zeit hat, mit der Gastgeberfamilie anzustoßen und ein paar Worte zu wechseln. Finger weg von Törggelen in edleren Restaurants! „Das ist doch nicht das Richtige.“ Diese Warnung gibt mir Herr Paul Profanter, von der
Villa Tanja in Kastelruth mit auf den Weg. Genießen Sie lieber die Behaglichkeit und liebevolle Atmosphäre in kuscheligen Stuben.
Heissa, feiern wir das Leben!
Wer trotzdem mehr Attraktion sucht, der sollte einen Ausflug ins Meraner Land unternehmen. Herr Martin Stöger, vom
Freiberghof in Lana verrät, dass hier mit 1. Oktober die Törggele-Saison eingeläutet wird. Ein großes Törggele-Fest in Lana macht den Anfang. Gefolgt von
Kastanientagen in Tisens, Prissian, Völlan und Lana. Man hat die Möglichkeit bei Umzügen dabei zu sein, selbst Brot zu backen, Kastanienkochkurse werden angeboten und das große Traubenfest in Meran darf auch nicht vergessen werden.
Am Abend, wenn die Sonne ihre letzten wärmenden Strahlen auf bunt gekrönte Wälder wirft, kann man dann immer noch zur Ruhe kommen und bei den heimischen Betrieben anklopfen, um in geselliger Runde die heißen Kastanien von ihrer Schale zu lösen und auf das Leben anzustoßen.