Spaghetti al pomodoro meets Pustrer Erdäpfelblattlan – so was gibt’s nur in Südtirol! :-) Sabine ist kulinarisch eingetaucht, in die Südtiroler Küchenwelt. Wie die aussieht und welche Kulinarik-Highlights es in den Regionen gibt, verrät sie euch hier!
Südtiroler Küchenklassiker und italienische Spezialitäten auf einem Tisch
Wer an Südtiroler Gerichte denkt, denkt nicht nur an Kaiserschmarrn, Schlutzkrapfen und Apfelstrudel. Manch eine:r wird auch verführerische Bilder einer Carbonara oder einer Lasagne im Kopf haben – klar, immerhin kommt in unserem schönen Ländchen das Beste aus Norden und Süden zusammen. Dabei hat die original Südtiroler Küche aber eiiigentlich recht wenig mit italienischen Spezialitäten zu tun. Warum die von unserem Tisch trotzdem nicht wegzudenken sind und welche Spezialitäten es in den einzelnen Ferienregionen hierzulande gibt, verrate ich euch sehr gerne!
Die Südtiroler Küche – damals wie heute: Tradition
Nicht nur, aber gerade was die Küchentraditionen betrifft, ist die gemeinsame Geschichte mit Tirol hierzulande ganz deutlich zu spüren – und zu schmecken ;-) Und obwohl Südtirol heute die nördlichste Region Italiens ist, so hat unsere österreichisch-ungarische Vergangenheit die hiesige Küche mindestens genauso beeinflusst.
Zu den traditionellen, einfach-bäuerlichen Gerichten auf Getreidebasis gehören seit jeher Weizen- und Hafermus, Dinkel- und Roggenbrot, Polenta und Gerstsuppe.
Kohl, Rüben, Erdäpfel, Fisolen (grüne Bohnen) und Weißkohl, der gerne zu Sauerkraut weiterverarbeitet wird, zählen zu den traditionellen Gemüsesorten hierzulande. Auch Milchprodukte haben durch die weit verbreitete Viehwirtschaft schon immer einen hohen Stellenwert. Das Fleisch wurde v. a. – und wird auch heute noch zum Teil – zu Räucherwaren wie Speck oder Kaminwurzen verarbeitet.
Typische Suppen sind beispielsweise die Saure Suppe, die Brennsuppe, die Terlaner Weinsuppe – eine beliebte Suppeneinlagen sind Milzschnitten, als Beilage eignen sich Tirtlen oder Krapfen. Knödel in den verschiedensten Varianten, Schlutzkrapfen und Co. gehören auch heute noch zu den beliebtesten warmen Vorspeisen. Als Hauptgerichte sind der typische Bauernbraten, verschiedene Wildgerichte, Aufschnitt- oder sogenannte „Marendplatten“ und die an Törggelen allseits beliebte Schlachtplatte bekannt. Klassische Beilagen Röstkartoffeln oder Schupfnudeln und natürlich Knödel.
Und bei der Nachspeise geht es nicht weniger deftig weiter. :-) Süß gefüllte Krapfen, Kuchen, Strauben, Buchweizentorte und Apfelstrudel und Buchteln gehören definitiv ins Südtiroler Kochbuch, genauso wie selbst gemachte Marmelade und Kompotte.
Was ziemlich bodenständig und schnörkellos klingt, hat mit den Jahren eine Balance zwischen alpiner und italienischer Küche mit fein angehauchter Gourmet-Finesse erreicht. Die Südtiroler Küche hat sich also weiterentwickelt, ist eleganter geworden, leichter – ohne jedoch ihren typischen Charme zu verlieren. Trotzdem gibt es je nach Südtiroler Ferienregion noch die einen oder anderen Unterschiede und für die Gegend typischen Spezialitäten.
Was wird im Süden und Westen gegessen und getrunken …
Südtirols Süden hat mit Sicherheit eine besondere Stellung inne, was den Weinbau anbelangt – immerhin gibt es in
Bozen, im Überetsch und Unterland so viele Sonnenstunden wie sonst kaum irgendwo in Südtirol! Angebaut werden v. a. Weißweine, wie Chardonnay, Weiß- und Grauburgunder, Sauvignon Blanc oder Gewürztraminer – der
Kalterer See hingegen ist das ideale Anbaugebiet für den Vernatsch. Dazu isst man den hier typischen Kalterer Plent. Außerdem werden im Süden Südtirols Äpfel und Spargel angebaut und es gibt eine kreative und zum Teil auch sehr künstlerische Fusion von bodenständigen Bauernrezepten und italienischen Delikatessen.
Aber auch – oder gerade – die Restaurants im
Meraner Land bieten eine Verschmelzung an alpiner und mediterraner Küche: Die Südtiroler Speckplatte steht direkt neben Rohschinken mit Melone auf der Speisekarte, die Gerstsuppe neben der Minestrone und der
Apfelkuchen neben dem Tiramisù. Wie auch im Süden fehlen Pizza, Pasta und Risotto in der Meraner Gegend kaum irgendwo. Zudem gibt es unterschiedlichste Brotsorten – und eine Vielzahl aromatischer Kräuter ergänzen die herzhafte, bäuerliche Gastronomie. Ein Klassiker in der Kurstadt: frisch gefangene Forellen aus der Passer!
Marillen, Birnen – darunter die alte Sorte Palabirne –, Äpfel, Beeren, Kastanien, Spargel (Kastelbeller Spargel), Kartoffel, Buchweizen, Roggen, Weizen und Käse: Die Spezialitäten im
Vinschgau sind so wie seine Bewohner:innen: von Einfachheit, aber auch von Vielseitigkeit und Erfindungsgeist geprägt. Die Rezepte schlagen zwischen traditionellen Vorspeisen, deftigen Hauptspeisen wie Wildragout oder Schöpsernes und süßen Köstlichkeiten wie Marillenknödel, Palabirn-Schmarrn oder Vinschger Schneamilch ein kulinarisches Rad.
Zudem hat im Vinschgau Hochprozentiges Tradition: Obstbrand, Grappa und Whisky – in Glurns findet ihr übrigens die erste Whiskydestillerie Italiens!
… und was im Osten Südtirols?
Nirgendwo sonst im Land wird das Törggelen so zelebriert, wie an seinem Ursprungsort, dem
Eisacktal – hier wird die Tradition gar als 5. Jahreszeit bezeichnet. :-) Surfleisch, Rippelen, Hauswurst, Kraut, Gerstsuppe, Schlutzkrapfen,
Speckknödel und Co. – beim
Törggelen wird geschlemmt, was das Zeug hält!
Und natürlich dreht sich dabei auch alles um die Edelkastanie … Natur, Tradition und klarerweise: die Kulinarik. Kastanien-Cremesuppe, Ratatouille oder Halbgefrorenes – Köche interpretieren die Eisacktaler Frucht in ihren Gerichten immer wieder neu!
Weiter östlich, im
Dolomitengebiet geht es herzhaft – und namhaft ziemlich lustig ;-) – weiter: Knödel mit Gulasch, Nigilan mit Honigtunke,
Erdäpfelblattlan, Herrengröstel oder aber ladinische Köstlichkeiten wie Cütles da pom und Gnoch da zigher: Die Pusterer wissen, wie man es sich kulinarisch gut gehen lässt :-) Auch das Rüibenkraut, Ahrntaler Kartoffeln und der Graukas sind typische Produkte dieser Region. Dazu ein paar Gläser Wein oder aber Bier: Gleich zwei Bierbrauereien, die Bierbrauerei Rienzbräu sowie die Bierbrauerei Puschtra Freiheit, laden im Pustertal zum genussreichen Anstoßen ein!
Vermutlich habt ihr jetzt auch schon Hunger bekommen? Ich auf jeden Fall! :-)
Hier findet ihr noch mehr zum Thema Kulinarik und auch einige Rezepte aus dem Südtiroler Kochbuch. Lasst es euch schmecken – und lasst euch bei eurem nächsten Südtirol-Urlaub auch kulinarisch wieder so richtig verwöhnen! :-)
Es grüßt euch
einfach herzlich, eure Sabine