Im vierten Teil der Speiseporträts stelle ich euch eine traditionelle Süßspeise aus dem Vinschgau vor. Es ist schwer einer guten Schneemilch zu widerstehen. Das Beste: Mit wenig Zutaten und Handgriffen ist das Wohlfühlgericht ruckzuck serviert.
Alles Schnee(milch) von gestern
Ein Soulfood-Rezept aus dem Vinschgau
In diesem vierten Speiseporträt blicken wir in die Region Vinschgau. Von der Töll bis zum Reschensee bietet das früher recht arme Tal heute nahezu unendliche Möglichkeiten.
Und auch kulinarisch erleben wir das Vinschgau sehr vielseitig. Die Grundlage aller regionalen Spezialitäten liegt jedoch in der Einfachheit der Zutaten. Es ist die Hausmannskost und schlichte Bauernküche, die den traditionellen Gerichten im Vinschgau zugrunde liegt.
Das beste Beispiel ist die Vinschger Schneemilch. Die Zutatenliste für diese Süßspeise ist kurz und sehr variabel. Verwendet wird das, was die Speisekammer hergibt – zumindest traditionell war das früher so. DAS Rezept gibt es also eigentlich gar nicht und die Schneemilch schmeckt tatsächlich überall ein wenig anders. Meist sind es Familienrezepte, die mündlich weitergegeben werden – mit Augenmaß und vererbten Handgriffen.
Für ein kleines bisschen Vinschgau zu Hause habe ich aber doch ein Basis-Rezept für euch. Probiert es aus und lasst der Fantasie freien Lauf!
Zutaten als Dessert für vier Personen:
150 g altes Weißbrot, ohne Rinde, in kleine Würfel geschnitten
½ Vanilleschote
200 ml Milch
20 g Rosinen
4 EL Grappa, Rum oder Passito
1 Apfel, gerieben oder in kleinen Stücken
2 EL Pinienkerne, alternativ Walnüsse
2 TL abgeriebene Zitronenschale
3 EL Zucker alternativ 2 EL Akazienhonig
150 g Sahne
1 EL Zimtpulver
nach Bedarf Semmelbrösel
Bitterschokolade zur Garnitur
Zubereitung:
Weißbrot in eine Schüssel geben. Die Milch mit dem ausgekratzten Vanillemark und der Vanilleschote in einem Topf erhitzen und einige Minuten köcheln lassen. Vanilleschote entfernen, die Milch über das Brot geben und ohne weiteres Rühren ca. 30 Minuten abgedeckt ruhen lassen.
In der Zwischenzeit die Rosinen im Rum, Grappa oder Passito einweichen und die Pinienkerne in einer Pfanne leicht anrösten lassen (ohne Zugabe von Fett). Das eingeweichte Brot mit den Rosinen, dem zerkleinerten Apfel, den Pinienkernen, der Zitronenschale und der Hälfte des Zuckers vorsichtig mischen. Die Masse sollte feucht und kompakt sein. Bei Bedarf Semmelbrösel zugeben. Die Brotmischung in die gewünschte flache Form geben, leicht mit Zimt bestreuen und abgedeckt für mindestens zwei Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.
Vor dem Servieren kommt der „Schnee“ ins Spiel: Die Sahne mit dem restlichen Zucker steif schlagen und gleichmäßig über dem Brot verteilen. Je nach Geschmack mit Zimtpulver und geriebener Bitterschokolade bestreuen. Servieren und genießen.
Traditionell wird die Schneemilch übrigens in gemütlicher Runde direkt aus der Form gegessen.
Seid gespannt, welche Schneemilch-Varianten bei den
VermieterInnen aus dem Vinschgau zubereitet werden. Und vielleicht könnt ihr bei der Zubereitung sogar über die Schulter schauen!
Guten Appetit!
Es grüßt euch
einfach herzlich, eure Sabine