Die Kenner des Südtiroler Südens unter euch wissen: 2024 ist ein Perkeo-Jahr. Wenn ihr euch jetzt fragt, was das zu bedeuten hat, lest einfach weiter!
Die Maschggra-Zeit ist da!
Maschggra – so nennen wir in Südtirols Süden die Faschingszeit. Wenn bunte, laute und scheppernde Umzüge durch die Straßen der Dörfer ziehen, Clowns und Piraten zusammen Unfug treiben, eine Gruppe Teletubbies laut und falsch Faschingslieder singt … genau dann ist Maschggra. Und im Süden Südtirols ist diese Maschggra-Zeit besonders traditionsreich, denn hier gibt es einige bedeutende Figuren der Faschingszeit.
Der Egetmann-Umzug in Tramin
Lasst uns mit dem Egetmann beginnen. Er ist das Spektakel in Tramin schlechthin – aber nur in ungeraden Jahren. Das nächste Mal kommt ihr also erst am Faschingsdienstag 2025 wieder in den Genuss dieser Tradition. Er ist einer der ältesten Fastnachtsbräuche Tirols, es gibt ihn nämlich schon seit 1591. Die Geschichte hinter dem Umzug: Der Egetmann-Hansl, eine Puppe mit schwarzem Rock, Zylinderhut und weißen Handschuhen, feiert seine Hochzeit. Seine Kutsche wird in einer festgelegten Reihenfolge von zahlreichen Wagen und Gestalten begleitet. Darunter sind die Fischer, der wilde Mann, die Pfannenflicker – und die Schnappviecher, hier auch „Wuddelen“ genannt. Diese monsterähnlichen Figuren sind mit Fell verkleidet und werden als meterhohe Verkleidung auf die Schultern gesetzt. Sie haben ein riesiges, geöffnetes Maul, das wunderbar laut klappert, wenn die Verkleideten hüpfen und laufen. Aber keine Angst vor den Schnappviechern: Mit dem Lärm soll nur der Winter vertrieben werden, nicht die Besucher!
Übrigens: Wer den Egetmann-Umzug besucht, sollte nicht zimperlich sein, denn die Traminer lieben es, Ruß, Staub, Sägespäne und nicht mehr ganz so frischen Fisch in die Menschenmenge zu werfen!
Perkeos Maschggra in Salurn: perché no?
Es ist Zeit für eine kleine Zeitreise. Um 1702 soll in Salurn, am südlichsten Ende Südtirols, der Zwerg Perkeo geboren worden sein. Er arbeitete als Knopfmacher, war unfassbar trinkfest und wurde als Hofnarr auf das Heidelberger Schloss gebracht. Schon bald stieg er zum Mundschenken des Fürsten und zum Wächter des großen Fasses auf, das 200 Tonnen Wein fasste. Auf die Frage, ob er noch ein Glas Wein wolle, soll er immer geantwortet haben: „Perché no?“ („Warum nicht?“). Diese Frage verlieh ihm auch seinen Namen Perkeo. Schon bald hatte er genug vom Leben am Hof, sehnte sich nach den Salurner Weinbergen und einem guten Vernatsch. Pünktlich zur Maschggra-Zeit, am Unsinnigen Donnerstag um genau zu sein, kehrte er nach Hause zurück und übernahm eine ganze Woche lang die Herrschaft über Salurn. Noch legendärer als sein Leben ist allerdings sein Ende: Nachdem ihm 1735 ein Arzt riet, zur Abwechslung auch mal ein Glas Wasser zu trinken und er diesen Rat befolgte, soll der Zwerg tot umgefallen sein.
Perkeos Maschggra heute
Ob man der Legende Glauben schenkt oder nicht – auch heute noch steht Salurn eine Woche lang im Zeichen des Zwergs Perkeo. Wer selbst auf einem Wagen am Umzug teilnehmen möchte, muss klare Regeln eines eigenen Perkeo-Kodexes befolgen. Oh, und noch etwas: die Perkeo-Umzüge finden immer in geraden Jahren statt, wechseln sich also perfekt mit den Egetmann-Umzügen in Tramin ab. Falls ihr am Unsinnigen Donnerstag, 8. Februar 2024 also noch nichts vorhabt, seht euch das Spektakel selbst an! Perché no?
Verbringt lustige Maschggra-Tage in Südtirols Süden!
Es grüßt euch einfach herzlich, das Team von südtirol privat on Tour